Vor etwa 40 Jahren wurde kein Unterschied zwischen verschiedenen Täterprofilen gemacht, die damals noch als Mehrfachmörder bezeichnet wurden. Erst Anfang der 80er Jahre hat das FBI verschiedene Täter in unterschiedliche Kategorien eingeordnet um die Verhaltensmuster besser unterscheiden und untersuchen zu können um eventuell weitere, ungeklärte Tötungsdelikte erfolgreicher bearbeiten zu können.
Nach der Neudefinition wird bei Mehrfachmördern heute zwischen Massenmördern, Serienmördern und Amokläufern unterschieden. Ein Massenmörder tötet im Zuge eine Einzeltat mehrere Menschen. Nach der Definition muss es sich um mindestens vier Personen handeln. Das zentrale Merkmal für die Definition eines Massenmordes ist die begrenzte zeitliche und räumliche Ausdehnung der einzelnen Morde. Nach der aktuellen Definition müssen die Morde eines Massenmordes in einer unmittelbaren Folge durchgeführt werden und an einem einzigen Ort durchgeführt werden. Die Auswahl der Opfer ist in der Regel dabei vollkommen willkürlich und kann jede beliebige Person betreffen, die sich gerade an dem Ort des Geschehens aufhält.
Die Definition eines Serienmordes beinhaltet zwar eine räumliche Trennung der Taten, jedoch ist vor allem die zeitliche Trennung von zentraler Bedeutung. Bei einem Serienmord handelt es sich um mindestens drei Tötungsdelikte mit einem größeren zeitlichen Abstand von einander. Dabei können zu jedem der einzelnen Zeitpunkte auch mehrere Personen getötet werden. Der Serienmord besteht aus einer Reihe von Morden, von denen jeder für sich selbst betrachtet werden kann. EIn weiteres Merkmal ist, dass die Opfer von dem Mörder bewusst ausgesucht werden und sich oft ein bestimmtes Schema erkennen lässt.
Die letzte Art von Mehrfachmorden betrifft letztlich den Amoklauf. Er ähnelt vor allem dem Massenmord, kann jedoch auch in einzelnen Aspekten einem Serienmord entsprechen. Ein Amoklauf setzt die Tötung mehrerer Personen im Rahmen einer zusammenhängenden Tat voraus. Die zeitliche Folge darf gewisse Abstände aufweisen, muss jedoch einen eindeutigen Zusammenhang erkennen lassen. Der wichtigste Unterschied zu einem Massenmord ist vor allem die räumliche Trennung der einzelnen Tatorte. Da nicht genau definiert ist, wie groß die Entfernung zwischen den Tatorten sein muss, gibt es Überschneidungen zwischen einem Massenmord und einem Amoklauf. Eine gewisse Gemeinsamkeit zu einem Serienmord besteht in der Auswahl der Opfer. Zwar ist diese bei einem Amoklauf relativ willkürlich, jedoch begeben sich viele Täter oft an bestimmte Orte, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Opfer zumindest zu bestimmten Personengruppen gehören.
Ein gutes Beispiel ist der Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009. Hier begann der Täter die Tat in seiner früheren Schule, der Albertville-Realschule. Er erschoss dort insgesamt 12 Personen, oder verletzte sie tödlich. Nach Eintreffen der Polizei flüchtete der Täter in Richtung des 600 m entfernten Zentrums für Psychiatrie, wo er im Außenbereich einen Mitarbeiter erschoss. Nach einer Geiselnahme eines Autofahrers und einer anschließenden rund 100 km weiten Flucht über Tübingen mit der Geisel als Fahrer, erschoss der Täter in einem Autohaus in Wendlingen einen Mitarbeiter und einen Kunden. Dort wurde der Täter von der Polizei angeschossen und erschoss sich schließlich selbst. Diese Tat mit insgesamt drei deutlich verschiedenen Tatorten, insgesamt 16 Toten und einer Tatdauer von 4 Stunden entspricht genau dem Schema eines typiscen Amoklaufs.